Wissenswertes über Alpacas

Neuweltkameliden

 

Vor etwa 45 Millionen Jahren löste sich in Nordamerika ein hasengrosses Tier aus der Gruppe der Säugetierordnung der Paarhufer: der Urahn der Kamele sowie der Lamas. Vor drei Millionen Jahren wanderte eine Gruppe dieser kamelartigen Tiere über die damalige Landbrücke zwischen Alaska und Sibirien nach Asien aus: daraus gingen die Altweltkameliden hervor. Etwas später zog eine andere Gruppe gegen Südamerika aus, die heutigen Neuweltkameliden. Neuweltkameliden gelten als intelligente und überaus neugierige Wesen.
Lama
Lamas sind ebenfalls eine domestizierte Form der Neuweltkameliden. Es gibt drei Formen. Beim klassischen Lama, dem Cara Sullo, liegt das Wollkleid wie eine Decke über dem Rumpf. Kopf und Beine hingegen sind kurzhaarig. Das Medium-Lama hat mittellange Wolle und ist die zwischenform von Classic und Wollylama. Das Wolly-Lama weist eine langhaarige Wolle auf, welche sich auch auf Kopf und Beine erstreckt. Es wird vorwiegend als Lastenträger und Fleischlieferant gezüchtet und hat ein Stockmass bis zu 1.3 m und ein Gewicht von 120-200 kg. Dank seinem Passgang und seiner Trittsicherheit ist es ein ideales Trekking- und Packtier auch auf schmalen Bergpfaden, wie sie in den Alpen vorkommen. Es trägt Lasten bis zu 40kg auf seinem Rücken.
Guanaco
Das Guanaco ist die Wildform des Lamas und auch weit verbreiteter als das scheuere und rarere, wilde Vicunja. Der Bestand der Guanacos wird auf 600`000 Tiere geschätzt.
Vicunja
sind wie auch die Guanacos eine Wildform und nicht domestiziert. Stuten leben im Herdenverband von meist 5 – 8 Tieren und einem Hengst und dessen Nachkommen bis zum Alter von etwa einem Jahr zusammen. Junghengste verlassen meist vor dem Erreichen des ersten Lebensjahres durch Druck des Herdenhengstes den Herdenverband und schliessen sich zu Junghengstherden von bis zu 60 Tieren zusammen. Die Wolle der zierlichen Wildform ist wegen seiner hohen Qualität sehr begehrt. Dank der Errichtung von Reservaten hat sich ihr Bestand von unter 10’000 in den 60-er Jahren wieder auf 200’000 erholt. Sie kommen in Peru, Bolivien, Chile und Ecuador vor. Die meisten Vicunjas werden alle 2 Jahre eingefangen, geschoren und wieder freigelassen. Pro Tier ergibt es nur etwa 200g Schur. Aus Vicunjafaser werden die teuersten Produkte in der Textilindustrie gefertigt.

Alpaca

Dank seinem fälligen Haarkleid mit starker Behaarung des Kopfes und der Beine wird es als Woll-Lieferant genutzt. Es wiegt 60-80kg und ist kleiner als das Lama. Unter einem Meter Stockmass. Das Alpaca stammt höchstwahrscheinlich vom Vicunja ab.
Alpaca Suris und Huacayas
Man unterscheidet zwei Typen: Suri und Huacaya. Die Wollfaser der Suri ist im Gegensatz zum Huacaya mit einem Drall versehen (Rasta-artig), der Bestand der Suri Alpacas ist nur etwa 3 – 5 % der Gesamtpopulation der Alpacas. 90% des Alpacaweltbestandes lebt in Südperu in der Nähe des Titicacasees (über 3Mio., etwa 500.000 leben in Bolivien, 20.000 in Chile), je ca. 30.000 in Australien und Nordamerika, 6.000 in England, 3.000 in Deutschland und etwa 2.000 in der Schweiz. Sogar in Israel, Neuseeland und Hawaii werden heute Alpacas gehalten und gezüchtet.
Haltung
Alpacas leben in den südamerikanischen Anden auf über 3000 Meter über Meer und finden ein relativ karges Nahrungsangebot vor. Dem sollten wir gerecht werden, so dass Sie immer genügend Rohfasern aufnehmen, die für die Verdauung und Wiederkautätigkeit besonders wichtig ist. Die grösste Gefahr in unseren Breiten ist Verfettung. Alpacas, die in Europa gehalten und gezüchtet werden, benötigen eine genügend grosse Weide (10 – 15 Tiere pro Hektar) einen zugfreien Offenstall oder Unterstand (2 m2 pro Tier) der mindestens 3 geschlossene Seiten haben sollte und nicht gegen die Wetterseite offen sein darf, jeden Tag frisches Wasser und genügend Heu das immer zur freien Verfügung stehen sollte. Und natürlich genügend Mineralien, die man entweder in Pulverform oder als Block reichen kann. Das Alpaca ist ein Wiederkäuer, das einen 3-teiligen Magen besitzt.
Gesundheit
Wichtig ist die jährliche Schur, die Kontrolle und eventuelle Korrektur der Zehennägel sollte alle 2-3 Monate stattfinden. Entwurmungen sind nach gezielten Kotuntersuchungen 1-3 mal jährlich erforderlich, eine jährliche Impfung ist zu empfehlen.
Zuchtfähigkeit
Hengste (Männchen) sind mit etwa 2,5 – 3 Jahren ausgewachsen und zuchtfähig, Stuten (Weibchen) mit etwa 1,5 bis 2 Jahren. Nicht das Alter der Stute ist primär massgebend, ob Sie nun gedeckt werden darf, sondern sie sollte mindestens 2/3 des Endkörpergewichts haben und nicht zu klein sein. In Peru werden die Stuten oft erst mit 2 Jahren das erste Mal gedeckt.
Nachwuchs
Die Tragzeit der Stute beträgt in der Regel 11.5 Monate. Alpacas sind das ganze Jahr aufnahmefähig, der Eisprung wird durch den Deckakt (wie beispielsweise bei Kaninchen) ausgelöst. Die Fohlen sollte man mit etwa 6 bis 8 Monaten nach der Geburt von der Mutter entwöhnen, damit die Stute wieder genügend Kraft hat für das nächste Fohlen. Ein gemeinsames Aufwachsen von mehreren Jungtieren in einer eigenen Herde ist vorteilhaft, vorallem bei Hengsten die später zur Zucht genommen werden. Bei Hengstfohlen ist Distanz angebracht, sie sollten nicht gestreichelt oder sonstwie unnötig an den Menschen gewöhnt werden, denn es besteht bei „verhätschelten“ Hengstfohlen die Gefahr wenn Sie geschlechtsreif sind, den Menschen nicht als solchen akzeptieren, sondern ihn eher als Rivalen einstufen. Das kann zu Verletzungen des Menschen führen.
Spucken Alpacas ?
Ja, aber normalerweise nur untereinander um in der Herde die Rangordnung klarzustellen. Tiere, die in ständigem engen Kontakt mit Menschen aufwachsen, können auch Menschen anspucken. Ein Anzeichen für ein bevorstehendes Spucken ist die Position der Ohren. Wenn das Alpaca die Ohren zurücklegt, sollte man in Deckung gehen. Sie sind sehr treffsicher.

 

Lesen Sie auch unsere Antworten auf die häufig gestellten Fragen (FAQ)

→ FAQ